MITTEILUNGEN, INFOS UND NEWS

 

Diese Mentoring-Runde war ein ganzes Stück weit Abenteuer für uns, die AG mentoring. Denn zeitgleich mit dem Beginn unserer Vorbereitungen für diese Mentoring-Runde, die 5. unseres Vereins, wurden wegen der Corona-Pandemie die ersten Lockdowns verhängt. Was tun? Schnell waren wir uns einig: Wir wollen auch dieses Mentoring wieder durchführen, und wir wollen es nicht einmal zeitlich verschieben. Mit viel Elan und Schwarmintelligenz haben wir dann neue, neuartige Formate gesucht, entwickelt, ausprobiert – und eingesetzt. Die erste, größte Herausforderung war gleich die Kennenlern-Veranstaltung: Über 40 Frauen sollten sich online kennenlernen, so gut, dass von hier ausgehend, zusammen mit den Steckbriefen, Tandems gebildet oder vorgeschlagen werden könnten. Uff. – Und es hat funktioniert!!

Davon ermutigt und beflügelt, haben wir auch für die folgenden Veranstaltungen – das Kick-Off im Oktober und die drei Netzwerkveranstaltungen – gute Online-Arbeitsformen gefunden. (Dass das nötig sein würde, hatten wir im Frühjahr noch nicht geahnt). Dabei war bei weitem nicht alles, was wir neu ausprobiert und eingeführt haben, nur Ersatz. Wir haben nicht nur gelernt, auch online lebendige Veranstaltungen mit immer wieder neuen Kennenlern- und Vernetzungselementen zu gestalten; wir haben daraus auch einige Erkenntnisse mitgenommen für zukünftige Präsenz-Veranstaltungen. Und so mancher Mentorin oder Mentee hat das Online-Format die Teilnahme erleichtert – etwa, weil sie dann keine Kinderbetreuung organisieren musste, oder weil sie nicht von weit her anreisen musste.

Dennoch: Dass wir uns dann bei der Abschlußveranstaltung am 2. Oktober 2021 endlich in Person treffen konnten, haben wir alle sehr geschätzt.

Zwanzig Tandems waren dankbar und bereichert durch das gut anderthalbjährige Mentoring-Programm. Wir von der AG mentoring haben unsere Zusammenarbeit wieder genossen und freuen uns über das gute Gelingen.

Das von Sara-Dunja Menzel und Dorothee Schröder initiierte und organisierte Konzept wurde von futura mentoring e.V. finanziell unterstützt – und könnte durchaus zu einem wiederholbaren Format werden!

Ein Rückblick von Teilnehmerin Clara Kecskeméthy
„Fast zeitgleich trafen wir sieben Teilnehmerinnen am Donnerstag bei Anbruch der Dunkelheit ein. Wir alle hatten unseren (Arbeits-) Alltag hinter uns gelassen, ganz leicht war es uns nicht gefallen. Schnell trugen wir Lebensmittel und Getränke für drei Tage, Notebooks und Drucker ins einladende, geräumige und gemütliche Haus und teilten die zehn Schlafräume unter uns auf.
Fernab von Freiburg und der nächsten Ortschaft, in der Nähe Serqueux (Elsaß), wollten wir ein Arbeitsformat erproben: drei Tage an einem persönlichen Herzensprojekt arbeiten, diskutieren und kochen. Beim Vorbereitungstreffen im Sommer hatten wir uns gegenseitig schon unsere Projekte vorgestellt: den Internetauftritt optimieren, am eigenen Buch weiterschreiben, das selbst angebotene Weiterbildungsangebot weiterentwickeln, das eigene Profil schärfen und Bewerbungen formulieren…
Untereinander kannten wir uns teilweise flüchtig oder gar nicht. Zwischen uns lagen teilweise über 30 Jahre Altersunterschied und entsprechende Lebens- und Arbeitserfahrungen. Bereits beim ersten gemeinsamen Kochen und der ersten Austauschrunde am warmen Ofen spürten wir, wie sich die gegenseitige Neugier und Wertschätzung breitmachte.
Am Freitagmorgen nach dem Frühstück suchte sich jede von uns einen Arbeitsplatz und wir vertieften uns schnell in die erste Arbeitsphase. Die meisten von uns nutzten die Weiträumigkeit und die vielen vorhandenen Tische im lichtgefluteten Gemeinschaftsraum, so dass schon das gemeinsame, konzentrierte Arbeiten einen guten „Flow“ bewirkte. Die strukturierten Tage mit zwei individuellen Arbeitsphasen à drei Stunden, alternierend mit gemeinsamem Kochen, Essen, Diskutieren, Feedbackrunden, Spazier- und Saunagängen erwiesen sich als sehr bereichernd für jede von uns: wir hatten nicht nur unser Herzensprojekt in einer speziellen Arbeitsatmosphäre voranbringen können – auch den gegenseitigen und sehr persönlichen Austausch nehme ich als große Bereicherung mit für mich!
Vielen Dank, futura mentoring, den Initiatorinnen und Euch tollen Frauen beim workout!“

„Unbewusste Aufträge – wie beeinflussen sie unser Handeln?“ (Februar 2019)
Im Rahmen dieser Diskussion wurde zuerst – in einem intensiven Brainstorming – geklärt, was wir mit dem Begriff „unbewusste Aufträge“ assoziieren. Einig waren alle über die Quelle der Aufträge: meist kommen sie aus der Familie, vorrangig von den Eltern oder auch von Großeltern oder Geschwistern. Obwohl diese Botschaften häufig ohne eine direkte Aussprache ausgesendet werden, nehmen wir sie als Kinder bewußt und deutlich wahr. Oft betrifft es die schlechten Erfahrungen der Eltern, ihre ungelösten Konflikte oder auch unbefriedigten Wünsche, die dann an die Kinder weitergegeben werden. Solche Botschaften können sein: „Mache Karriere!“, „Heirate bloß nicht!“, „Mach es besser als ich!“, usw.

Setzen wir uns mit den unbewußten Aufträgen im erwachsenen Alter nicht auseinander, können sie zur Belastung im Alltag werden und uns überfordern… und zwar dann, wenn wir die Aufträge nicht erfüllen können oder wenn sie im Widerspruch zu unseren eigenen Werten und Wünschen liegen. Sie greifen unbewußt in unsere Entscheidungen ein und verhindern die selbstbestimmte Planung unserer Lebensform.
Es lohnt sich daher, die inneren Konfliktsituationen und Emotionen zu reflektieren und die dazugehörigen Gedanken zu hinterfragen: In wie weit stammen die jeweiligen Gedanken/Einstellungen/Sichtweise von uns? Oder sind sie doch automatisch von den Eltern übernommen worden? So kann man sich – falls erwünscht – von diesen unbewußten Aufträgen verabschieden und befreien.

„Freiheit braucht Mut“ (Mai 2019)
An diesem Diskussionsabend wurden wir uns schnell drüber einig, dass die Freiheit – jeglicher Art – eine mutige Einstellung zum Leben und zu sich selbst voraussetzt. Sie impliziert den Mut und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, Risiken auf sich zu nehmen und dafür die sichere Komfortzone zu verlassen, die eigenen Grenzen und die Angst zu überwinden.
Es erfordert auch Mut, wichtige Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung für die möglichen Folgen zu tragen. Nur dadurch versetzt man sich in die Lage, sein Leben frei gestalten zu können.

„Was sind meine Bedürfnisse und wie finde ich heraus, was ich wirklich will?“ (Juli 2019)
In der Anfangsphase der Diskussion haben wir uns mit der Begriffsklärung beschäftigt. Unter dem Begriff „Bedürfnisse“ verstehen die Meisten von uns einen Wunsch oder auch Verlangen nach einem bestimmten „Zustand“.
Diese Bedürfnisse steuern nicht nur user Denken und unsere Gefühle, sondern auch unser Handeln, meist jedoch auf eine unbewusste Art und Weise. Somit wurde sehr schnell klar, dass das Erkennen der eigenen Bedürfnisse auf der bewussten Ebene vielen von uns schwer fällt. Das liegt daran, dass wir in unserer frühen Kindheit Strategien zum „Dazugehören“ in der Familie/Gesellschaft entwickeln und unsere Bedürfnisse dadurch in den Hintergrund stellen. Im Laufe der Zeit verlernen wir, diese Bedürfnisse wahrzunehmen und deren Erfüllung wird somit unmöglich.

Wie können wir nun die eigenen Bedürfnisse dennoch wahrnehmen?
Der erste Schritt ist, sich mental die eigenen Bedürfnisse „zu erlauben“.
Eine der vorgeschlagenen Strategien ist das Identifizieren der eigenen Gefühle und deren Analyse; sie können Hinweise auf die eigenen Bedürfnisse liefern. Achtsamkeit hilft dabei, stets präsent zu sein, im „Hier und Jetzt“ zu leben und sich so besser „zu kennen“. Wichtig scheint uns auch, nicht nur die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, sondern diese auch mitzuteilen, offen zu kommunizieren und wenn nötig, diese zu verteidigen.
Aus der Diskussionsrunde kamen Tipps wie „Morgenschreiben“ – jeden Morgen z.B. eine ganze Seite zu den eigenen Träumen, Wahrnehmungen, Gedanken niederzuschreiben, ohne Wertung – oder das  Artikulieren einer Botschaft ganz für sich allein, um diese später der/dem Adressatin/en die Botschaft positiv übermitteln zu können.

„Egoistisch – na und?“  (November 2019)
Egoismus ist in unserer heutigen Gesellschaft ein deutlich negativ belasteter Begriff, der jedoch durchaus einen positiven Akzent hat bzw. haben kann. Es ist also eine Ansichtssache, wie wir Egoismus interpretieren.
Fakt ist, dass es uns selbst gut gehen muss, damit wir anderen gut tun. Daher ist es sehr wichtig sich selbst, die eigenen Grenzen und die Wünsche ernst zu nehmen. Die Selbst-Schätzung sollte allerdings nicht in Selbst-Sucht entarten und somit die Wünsche und Bedürfnisse Anderer unterdrücken. Die beste Lösung ist natürlich, wenn wir in jeder Lage eine win-win Situation kreieren können.